(von Torben Schwack) Warum nicht die nächste Joggingtour nutzen, um eine Eule zu malen oder mit dem Skateboard den Namen der Liebsten zeichnen? Hört sich komisch an? Gibt’s aber wirklich und hat sogar einen eigenen Namen: GPS-Drawing!
Mit GPS-Geräten, wie zum Beispiel Smartphones, GPS-Uhren, Pulsuhren mit GPS-Funktion und GPS-Handgeräten werden Routen in Form von Schriftzügen, Zeichnungen oder sogar ganzen Bildern aufgezeichnet. Die Herausforderung des GPS-Drawings liegt also nicht, wie bei anderen Sportarten, beim Tempo oder der zurückgelegten Entfernung, sondern vielmehr in der Kreativität. Dieser sind beim GPS-Drawing keine Grenzen gesetzt. Ob im Wasser, auf dem Land oder in der Luft – der Spielraum für GPS-Drawer ist unbegrenzt. Wenn man sich auf diese Kombination aus Kreativität und Sport einlässt und für die geplanten Bilder im Stadtpark Kreise dreht oder Zickzack-Linien durch Fußgängerzonen läuft, sollte man auf die irritierten Blicke der Passanten vorbereitet sein.
Wie ist GPS-Drawing entstanden?
Im Grunde handelt es sich bei GPS-Drawing um überdimensionale Kunstwerke, die schon seit Jahrzehnten in Form von Kornkreisen existieren. Auch auf Google Maps werden immer wieder riesige Zeichnungen entdeckt, wie etwa der 55 Meter große nackte Verne Abbas Giant, dessen Ursprung bis ins 16. Jahrhundert reicht, oder der mit einer Länge von 250 Metern wohl größte Hai der Welt, der im November 2006 an der Küste von Australien entdeckt wurde..
Vorreiter im Bereich GPS-Kunst sind insbesondere die beiden Künstler Hugh Pryor und Jeremy Wood, die bis heute zu den wohl einflussreichsten und bekanntesten GPS-Künstlern zählen. Zu Ihren eindrucksvollsten Werken gehört zum Beispiel die Antwort auf die philosophische Frage: „what is the biggest WHAT IF?“, also was ist das größte „was wäre wenn?“. Die beiden beantworteten dies durch eine 110 km große Abbildung der beiden Buchstaben I und F, für die die Künstler eine Strecke von 863 km zurücklegten. Die Größe der Buchstaben entspricht ca. der Schriftgröße 319.334.400. Faszinierend ist auch das Abbild eines Babys im Mutterbauch, das sie mithilfe eines kleinen Motorbootes auf einen See gezeichnet haben.
Das wohl romantischste GPS-Drawing ist der Heiratsantrag des Japaners Yasushi Takahashi. Dieser schrieb 2010 laut dem Guinessbuch der Rekorde über nahezu ganz Japan die beiden Worte MARRY ME, gefolgt von einem Herz. Bis heute ist dieses Werk mit einer Gesamtlänge von 7.163,67 km das größte GPS-Drawing und wohl auch das größte Bild, das jemals gemalt wurde.
Selbstverständlich hat auch die Werbung das Phänomen GPS-Drawing längst aufgegriffen. So kreierte z.B. BMW eine ganze Kampagne um das Thema GPS-Drawing. Im Mittelpunkt standen Werbespots, die z.B. einen Motorradfahrer zeigten, der mit seiner BMW-Maschine den Schriftzug der Kampagne „Unbreakable“ in die Häuserschluchten fuhr.
Wie werde ich zum eigenen Pinsel?
Ein eigenes GPS-Drawing herzustellen ist eigentlich ganz einfach. Alles was man dazu braucht ist ein GPS-Empfänger. Gerade durch die Verbreitung von GPS-Geräten haben immer mehr Leute die Möglichkeit als GPS-Drawer kreativ zu werden. Natürlich gibt es bereits etliche Apps, die das Thema aufgreifen und Nutzern weitere Möglichkeiten an die Hand geben. Mit den Apps GPS-A-Sketch oder figurerunning können Nutzer beispielsweise nicht nur GPS-Bilder aufzeichnen, sondern auch verschiedene Linienfarben benutzen oder die Kunstwerke anderer Nutzer bestaunen.
Auch Action Cams mit GPS, wie die Garmin VIRB Elite Kamera, bieten GPS-Drawern viele neue Möglichkeiten. Denn beim GPS-Zeichnen zählt nicht nur das Bild, sondern oft viel mehr der Weg, wie ein Bild gezeichnet wird und was man dabei erlebt. Mit den neuen GPS Action Cams kannst du genau diesen Teil aufzeichnen und die aufgezeichnete Route in dem Video einblenden. Besonders spannend wird es, wenn du dir zusätzlich kreative Ideen ausdenkst dein GPS-Drawing zu erstellen. Ob du es mit einer Mountainbike-Tour verbindest, eine Drohne verwendest oder dir eine spannende Parkour-Route überlegst, die staunenden Blicke deiner Freunde sind dir sicher, wenn Sie dein Video sehen.
Das A und O zur Erstellung von GPS-Drawings ist die Planung. Gerade in Städten kann dies einige Zeit in Anspruch nehmen, denn sowohl der Versuch ein geplantes Muster in die Häuserschluchten zu zeichnen, als auch ein Muster auf einer Straßenkarte zu entdecken, sind oft schwieriger als man denkt. Auf einige Hilfsmittel sollte man deswegen nicht verzichten. Das wohl wichtigste und gerade in der Stadt fast unumgängliche Hilfsmittel beim Planen und Erstellen deines Bildes ist eine Straßenkarte. Natürlich besteht heutzutage auch die Möglichkeit anhand von GPS-Geräten auf digitale Straßenkarten zurückgreifen. Gerade auf offenem Gelände ist es so wesentlich einfacher, das geplante Bild zu zeichnen oder eventuell noch Details zu verbessern.
Jetzt steht dir eigentlich nichts mehr im Wege, um deiner Kreativität freien Lauf zu lassen und selber zum Pinsel zu werden.
Also, ich habe festgestellt, dass es grad draußen auf dem Land Schwieriger ist, da man nicht mal abbiegen kann.
Ganz wichtig ist auch, die Bilder sollten immer Richtung Norden ausgerichtet sein, da dir Bilder sonst auf dem Kopf stehen.