Puls messen ist oft das erste, was ein Arzt tut. Neben anderen Werten kontrolliert er bei seinen Patienten zunächst Blutdruck und Pulswerte. Denn der Puls ist ein wichtiger Indikator, um den Gesundheitszustand eines Menschen beurteilen zu können.
Ein gesunder Lebensstil und eine optimale Herzgesundheit sind Eckpfeiler eines ausgewogenen Wohlbefindens. In diesem Artikel tauchen wir in die faszinierende Welt des Ruhepulses ein, einem oft übersehenen, aber entscheidenden Parameter für die Herzgesundheit. Der Ruhepuls, oder die Herzfrequenz im Ruhezustand, gibt nicht nur Aufschluss über die Leistungsfähigkeit unseres Herz-Kreislauf-Systems, sondern kann auch als Indikator für die allgemeine Fitness und sogar die Lebenserwartung dienen.
Unser Herz ist der Motor eines komplexem Systems. Der Herzmuskel pumpt rhythmisch Blut durch unseren Körper. Etwa um die 5 Liter sind es pro Minute. Jede einzelne Kontraktion des Herzmuskels lässt das Blut strömen. Und genau diese Strömung lässt sich erspüren und müssen. Der Puls beschreibt, wie oft das Herz pro Minute schlägt. Wie oft es also Blut durch den Körper schickt.
Was ist der Puls?
Vereinfacht gesagt messen wir mit dem Puls den Herzschlag. Genauer gesagt ist der Pulswert die Ausdehnung von Gefäßen und Blutbahnen im Körper, die durch den Blutstrom ausgelöst wird. Das Herz kontrahiert, Blut strömt durch die Bahnen. Das ist der Moment, wo der Pulswert spürbar ist.
Dadurch ist der Puls ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand. Durch die Normierung von Pulswerten ist es möglich, Rückschlüsse zu ziehen. Mediziner messen bei vielen Untersuchungen frühzeitig auch den Puls der Patienten. Der Ruhepuls ist ein Normalwert, der je nach Alter und Verfassung unterschiedlich ist. Der sich aber dennoch auch vergleichen lässt.
Ist die Herzfrequenz dasselbe wie die Pulsfrequenz?
Herzfrequenz und Puls werden häufig synonym verwendet, was auch in vielen Fällen passt. Bei vielen Menschen und unter “normalen Bedingungen” sind Puls und Herzfrequenz tatsächlich identisch. Um das zu verstehen, musst du folgendes wissen: Die Herzfrequenz beschreibt das Herzschlagen, also die Aktion des Herzmuskels. Dabei pumpt der Muskel eine Menge Blut durch den menschlichen Körper. Alle Arterien und Gefäße werden mit Blut versorgt. Und der Moment, in dem das Blut in diesen Gefäßen ankommt, denen diese sich kurzzeitig aus. Das ist genau der Moment, den du spürst, wenn du zum Beispiel deinen Zeigefinger an deine Halsschlagader hältst. Du spürst also die sich durch den Herzschlag ausdehnende Halsschlagader. Bei Erkrankungen gibt es Situationen, in denen die Werte nicht identisch sind. Deshalb unterscheiden wir Puls und Herzfrequenz auch.
Ruhepuls – das musst du wissen
Vom Ruhepuls spricht man, wenn man den Puls in einem Zustand von Entspannung meint. Also ohne körperliche Belastung, ohne erhöhte Atmung, ohne Stress. Ist diese Ausgangssituation gegeben und sind keine Vorerkrankungen gegeben, ist der Ruhepuls als Normalpuls vergleichbar. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, Auffälligkeiten beim Ruhepuls zu erkennen. Beispielsweise kann eine akute Erkrankung oder ein grippaler Infekt bereits auf den Ruhepuls wirken, der dadurch leicht erhöht ist.
Während der Ruhepuls bereits bei Ungeborenen gemessen werden kann und etwa 160 bis 180 Schläge pro Minute hat, ist er bei Neugeborenen und Kleinkindern schon deutlich geringer. Bei Kleinkindern beträgt er etwa 100 bis 120 Schläge, Schulkinder werden mit Pulswerten zwischen 80 bis 100 Schlägen pro Minuten gemessen. Der Normalpuls von Jugendlichen liegt üblicherweise bei ungefähr 80 Schlägen pro Minute, bei Erwachsenen liegen die gemessenen Werte zwischen 60 bis 80. Ältere Menschen haben einen Ruhepuls zwischen 70 bis 85 Schlägen pro Minute.
Ausnahmen beim Ruhepuls gibt es beispielsweise bei Sportlern. Wer gut trainiert ist, hat einen zum Teil deutlich niedrigeren Ruhepuls. Werte ab 40 Schlägen pro Minuten sind dann durchaus normal. Auch deshalb ist es wichtig, sich durch Pulswert-Tabellen nicht verunsichern zu lassen. Sondern stattdessen einen Arzt aufzusuchen, um eine auf die individuellen Rahmenbedingungen ausgerichtete Diagnose zu bekommen.
Puls messen am Hals
Du kannst deinen Puls ganz einfach messen: Lege Zeigefinger und Mittelfinger auf deine Halsschlagader, so dicht wie möglich am Unterkiefer. Konzentriere dich auf die beiden Finger. Du merkst, wie deine Halsschlagader pocht. Nimm dir eine Stoppuhr oder eine Uhr mit Sekundenanzeige und zähle die Anzahl der Pulsierungen in 15 Sekunden. Multipliziere das Ergebnis mit 4, um die Schläge pro Minute zu erhalten.
Mit einer Uhr Puls messen am Handgelenk
Es geht aber natürlich noch viel einfacher. Alles was du dafür brauchst ist eine gute Pulsuhr. Eine Pulsuhr ist eine hilfreiche Erfindung. Mit den Pulsuhren von Garmin hast du immer Überblick und Kontrolle über deine Werte. Dafür musst du kein Profisportler sein. Denn schon Einsteigermodelle geben viele Informationen über deinen Gesundheitszustand preis. Wenn du die Pulsuhr permanent trägst, liefert sie dir durchgehend Daten zu deiner Herzfrequenz oder beispielsweise auch zu deinem REM Schlaf. Damit hast du eine gute Ausgangssituation, um deine Gesundheit zu verbessern.
Es gibt unterschiedliche Modelle, die neben der reinen Messung der Herzfrequenz auch weitere Features mitbringen. Du hast die Auswahl zwischen Pulsuhr Damen, Pulsuhr mit Brustgurt, Pulsuhr ohne Brustgurt und weiteren Pulsuhren. Welches Modell das richtige für dich sein kann, gilt es, herauszufinden. Folge den Links für weitere Informationen zu den einzelnen Kategorien und mache dir ein Bild vom Pulsuhr Vergleich.
Puls Tabelle: So kannst du deine Werte vergleichen
Wenn du deinen Puls gemessen hast, kannst du ihn mit normalen Pulswerte, wie sie etwa als Durchschnittswerte verwendet werden, vergleichen. Wenn du wenige Schläge von dem Durchschnitt abweichst, ist das noch kein Grund zur Panik. Vielleicht hast du dich auch bei deiner Messung verzählt. Wenn du dennoch der Meinung bist, dass du ärztlichen Rat brauchst: Geh zu einem Arzt. Dr. Google wird dir nicht auf deine individuellen Umstände passend weiterhelfen können.
Die Pulstabelle bietet eine Orientierung. Suche dir die Altersgruppe und vergleiche deinen Pulswert mit den durchschnittlichen Ruhepuls-Angaben.
Normaler Ruhepuls | |
Neugeborenes | 140 |
Kleinkind ab 2. Lebensjahr | 120 |
Kind ab 4 Jahre | 100 |
Jugendliche ab 14 Jahre | 80 |
Frau ab 18 Jahre | 60-75 |
Mann ab 18 Jahre | 65-80 |
Senior | 70-85 |
Sportler | 40-60 |
Was ist ein normaler Puls?
Was ist schon “normal”. Ohne genügend Wissen um die Rahmenbedingungen ist “normal” sehr schwierig zu beschreiben. Üblicherweise geht man davon aus, dass ein gesunder Ruhepuls zwischen 60 und 80 Schlägen pro Minute liegt. Ausnahmen sind im Übrigen Sportler, die, sofern sie gut im Training stehen, auch einen Ruhepuls deutlich unter 60 haben können.
Bei Kindern liegt der Ruhepuls natürlich etwas höher. Hier nimmt man den Bereich von 70 bis 100 also gesunden Pulsbereich.
Oftmals liest man auch schon, dass Werte bis zu 100 Schlägen bei Erwachsenen im Normbereich lägen. An anderer Stelle wird hingegen insistiert, dass bereits ab 80 Schlägen pro Minute auf Risiken hinweisen würde, beispielsweise auf Übergewicht und das Herz belastende Erkrankungen. Demzufolge kann die Empfehlung hier nur heißen: 60 bis 80 Schläge, wenn es ein wenig mehr ist, ist das vermutlich noch kein Grund zur Sorge. Wenn du dich dennoch sorgst, solltest du nicht im Netz nach deinen Werten und Erkrankungen suchen, sondern dich in die Hände eines Facharztes begeben.
Pulswerte bei Kindern
Alter | Pulswert | Normalpuls |
Baby | 90 – 170 | 120 |
2. Lebensjahr | 80 – 130 | 110 |
4. Lebensjahr | 80 – 120 | 100 |
6. Lebensjahr | 75 – 115 | 100 |
8. Lebensjahr | 90 – 110 | 90 |
Pulswerte bei Frauen
Alter | Pulswert | Normalpuls |
18 – 25 Jahre | 54 – 85 | 74 – 78 |
26 – 35 Jahre | 54 – 83 | 73 – 76 |
36 – 45 Jahre | 54 – 85 | 74 – 78 |
46 – 65 Jahre | 54 – 84 | 74 – 77 |
ab 66 Jahre | 54 – 84 | 73 – 76 |
Pulswerte bei Männern
Alter | Pulswert | Normalpuls |
18 – 25 Jahre | 49 – 82 | 70 – 73 |
26 – 35 Jahre | 49 – 82 | 71 – 74 |
36 – 45 Jahre | 50 – 83 | 71 – 75 |
46 – 65 Jahre | 50 – 84 | 72 – 76 |
ab 66 Jahre | 50 – 80 | 70 – 73 |
Aber warum ist der Ruhepuls bei Frauen anders als bei Männern?
Der Ruhepuls kann bei Frauen im Durchschnitt etwas höher sein als bei Männern. Es gibt mehrere Faktoren, die dazu beitragen können, dass geschlechtsspezifische Unterschiede im Ruhepuls auftreten:
- Herzgröße: Männer haben im Allgemeinen größere Herzen als Frauen. Ein größeres Herz kann dazu neigen, mehr Blut mit jeder Kontraktion zu pumpen, was zu einer niedrigeren Herzfrequenz führen kann.
- Hormone: Hormone können ebenfalls eine Rolle spielen. Zum Beispiel kann Östrogen, ein weibliches Sexualhormon, einen leichten Anstieg der Herzfrequenz verursachen. Schwankungen im Menstruationszyklus können auch kurzfristige Veränderungen des Ruhepulses bei Frauen bewirken.
- Blutvolumen: Das Blutvolumen kann bei Frauen im Vergleich zu Männern variieren. Eine höhere Menge an Blut, das durch das Herz gepumpt werden muss, kann zu einer leicht erhöhten Herzfrequenz führen.
- Körperzusammensetzung: Die Körperzusammensetzung kann ebenfalls eine Rolle spielen. Frauen haben tendenziell einen höheren Fettanteil und einen geringeren Muskelanteil als Männer. Die Muskelmasse beeinflusst den Energiebedarf und den Ruhepuls.
Aber Achtung: diese Unterschiede treten im Durchschnitt auf. Es gibt individuelle Schwankungen. Denn es gibt viele Frauen mit niedrigen Ruhepulsen und viele Männer mit höheren Ruhepulsen. Auch andere Faktoren wie Fitnessniveau, genetische Veranlagung und Lebensstil spielen eine Rolle bei der Bestimmung des Ruhepulses.
Wenn der Puls zu niedrig ist
Zunächst solltest du dir die Frage stellen, ob du die Antwort im Netz suchst oder eher einen Facharzt konsultieren solltest (falls du einen Tipp haben willst: die zweite Variante ist die sinnvolle!). Eine niedrige Herzfrequenz kann viele Gründe habe. Wenn du Leistungssportler und gut trainiert bist, hast du ohnehin einen niedrigen Ruhepuls. Wenn du gar kein Sportler bist, kann ein niedriger Puls ein Indikator sein. Denn bei einem niedrigen Puls schickt das Herz nicht mehr ausreichend Blut durch den Kreislauf. Dadurch verengen sich die Blutgefäße, ziehen sich zusammen. Der Blutdruck steigt. Der Körper ist unterversorgt, es kommt zu Störungen von Muskeln und Organen. Das wiederum merkst du an Atemnot, Bewusstseinstrübung oder Schwächegefühl. Du bist nervös, erschöpft, müde. Oder du hast sogar schon Schwindel und Sehstörungen. Höchste Zeit, zum Arzt zu gehen. Denn es gibt natürlich gute Behandlungsmöglichkeiten für zu niedrigen Puls.
Puls zu hoch, was muss ich tun?
Da klopft dir das Herz bis zum Hals – das ist nicht nur ein dahingesagter Spruch. Vielmehr ist es in der Tat so, dass man einen erhöhten Herzschlag regelrecht spüren kann. Das ist beim Sport der Fall, aber auch wenn die Traumfrau plötzlich vor dir steht, dich anlächelt und du sprachlos bist. Dann merkst du, wie dein Herz schlagen kann. Oftmals ist dieses Herzrasen zeitlich eingeschränkt. In guten Beziehungen hält es sich übrigens lange – aber das ist ein anderes Thema. Mit tatsächlichen Herzproblemen hingegen ist der Puls hoch und die Lage mehr als ernst. Eine hoher Puls ist ein Thema für einen sofortigen Arztbesuch. Denn Herzstörungen können zum Herztod führen.
Was der Ruhepuls mit der Lebenserwartung zu tun hat
Der Ruhepuls, auch als Herzfrequenz im Ruhezustand bekannt, ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute, wenn eine Person in einem entspannten Zustand ist und sich nicht körperlich anstrengt. Es wird oft als Maß für die allgemeine Herzgesundheit betrachtet. Es gibt Hinweise darauf, dass der Ruhepuls mit der Lebenserwartung in Verbindung stehen kann, obwohl viele Faktoren eine Rolle spielen.
Ein niedriger Ruhepuls wird oft als Zeichen von guter Herzgesundheit betrachtet. Ein regelmäßiges körperliches Training kann dazu beitragen, den Ruhepuls zu senken, da ein effizientes Herz bei jeder Kontraktion mehr Blut pumpen kann, was zu einer niedrigeren Herzfrequenz führt. Ein niedriger Ruhepuls wird manchmal mit einer besseren kardiovaskulären Fitness in Verbindung gebracht, was wiederum das Risiko für Herzkrankheiten und andere Gesundheitsprobleme verringern kann.
Du solltest wissen, dass viele andere Faktoren die Lebenserwartung beeinflussen, darunter genetische Veranlagung, Ernährung, Lebensstil, Umweltfaktoren und medizinische Vorgeschichte. Der Ruhepuls allein ist kein definitiver Indikator für die Lebenserwartung, sondern kann als ein von mehreren Faktoren betrachtet werden, die die allgemeine Herzgesundheit widerspiegeln. Es ist immer ratsam, mit einem Arzt über individuelle Gesundheitsaspekte und Risikofaktoren zu sprechen.
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