(von Martina Michl) Früher kam es öfter mal vor, dass ich morgens aufgewacht bin und mich auch nach sieben Stunden Schlaf wie gerädert gefühlt habe. Wollte ich wissen, ob ich mich wieder die ganze Nacht unruhig herumgewälzt habe, konnte ich nur meine bessere Hälfte fragen. Da diese in der Regel schläft wie ein Stein war die Antwort meistens „Ich weiß nicht, warum fragst du?“. Vor einiger Zeit habe ich endlich eine zuverlässigere Informationsquelle zu meinem nächtlichen, unbewussten Verhalten entdeckt: Die Schlafanalyse-Funktion meines Fitnessarmbandes.
Um eine Lösung für mein Problem zu finden, habe ich mich erstmal informiert und Folgendes herausgefunden: Je bewegungsärmer der Schlaf ist, desto erholter wacht man am Morgen wieder auf. Das Einschlafen dauert bei den meisten Menschen nur ein paar Minuten. Der Körper entspannt sich dabei und auch das Gehirn kommt langsam zur Ruhe. Diese Zeit ist oft durch unruhige Bewegungen der Beine gekennzeichnet, was dadurch zustande kommt, dass die Körperfunktionen beim Schlafen unterschiedlich schnell heruntergefahren werden: Während das Gehirn schon fast eingeschlafen ist, ist die Beinmuskulatur noch aktiv. Durch Stress kann dieses Phänomen noch verstärkt werden.
Regungslos und völlig entspannt
Auf das Einschlafen folgt die erste Leichtschlafphase, in der sich der Körper noch weiter entspannt. Als nächstes schließt sich der Tiefschlaf an, während dem man den Schlafenden nur sehr schwer aufwecken kann. Diese Phase ist das erholsamste Schlafstadium – der Körper ist regungslos und völlig entspannt. Anschließend beginnt der REM-Schlaf (REM = Rapid Eye Movement), bei dem sich die Augen schnell unter den geschlossenen Lidern bewegen und häufig geträumt wird. Eine solche Abfolge von Leicht-, Tief- und Traumschlaf nennt man einen Schlafzyklus. Pro Nacht werden vier bis sechs solcher Zyklen durchlaufen, wobei die Zeit im Tiefschlaf immer geringer und der Traumschlaf immer länger wird.
Die Recherche hat mich außerdem auf die Schlaffunktion meiner Pulsuhr aufmerksam gemacht. Mein vívofit misst die Bewegungen im Schlaf durch einen 3D-Bewegungssensor. Es wird am Handgelenk getragen und zeichnet auch meine Schlafdauer auf. Der entsprechende Modus kann per Tastendruck aktiviert werden, oder durch die Angabe der eigenen Bettgehzeiten. Dieser Zeitraum wird mit meiner Aktivität abgeglichen und gegebenenfalls als Schlafenszeit identifiziert. Auf dem Online-Portal Garmin Connect kann ich am nächsten Morgen meine nächtliche Bewegungshäufigkeit als Kurve dargestellt einsehen und auswerten.
Fitness-Armband als Schlaftagebuch
Besonders interessant finde ich Informationen wie die genauen Zeitpunkte des Einschlafens und Aufwachens, den Schlafhöhepunkt und die Fragmentierung des Schlafes (Wie „durcheinander“ schlafe ich?). Aus meinem digitalen Schlaftagebuch gehen somit die Regelmäßigkeit meines Schlafes und damit dessen ungefähre Qualität hervor. Ich erkenne grob, wann sich mein Körper in einer leichten bzw. in einer tiefen Schlafphase befindet und kann vorsichtige Rückschlüsse darüber ziehen, wie gesund mein Schlaf tatsächlich für mich ist.
Der für mich größte Nutzen ist, dass mir das Aufstehen in letzter Zeit etwas leichter fällt: Durch die längerfristige Beobachtung meiner Schlafkurven konnte ich herausfinden, um wie viel Uhr ich mich morgens in einer leichteren Schlafphase befinde. Ich stelle mir dann den Wecker einfach in dieser Zeit, sodass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass ich den Wecker ausdrücke und dann verschlafe.
Obwohl die Analyseergebnisse des Fitnessarmbands natürlich nicht so detailliert sind wie wenn ich in ein Schlaflabor gegangen wäre, bieten sie mir eine kostengünstige und einfache Methode, meinen Schlaf zu überwachen und von den Erkenntnissen zu profitieren. Meine persönliche Aufstehzeit ist 5:49 Uhr. Das klingt früh, fühlt sich aber gut an.