Von Eisbären und Gletscherspalten

(von Mike Fuchs) Gibt es etwas spannenderes während der nass kalten Jahreszeit in Deutschland als sich auf eine Expedition in die Arktis zu freuen? Nein!
Wenn man dann jedoch die Expedition leitet, beginnt schon Monate vor der ersten Schneeflocke die Planung und Organisation: Wie lange brauchen wir zu zweit für die Traverse auf Spitzbergen? Besser von Süden nach Norden oder umgekehrt laufen? Wie viele Kilometer werden es insgesamt? Mit welchen Handicaps müssen wir rechnen? Was tun, wenn irgendetwas nicht klappt? Wie viel Essen zerren wir wochenlang in unseren Pulkaschlitten hinter uns her? Und ganz wichtig: wie werden wir die Eisbären los? Das ist nur ein Bruchteil von dem was uns an organisatorischer und logistischer Arbeit bevor steht.

Seit Jahren klappe ich regelmäßig meine Karten aus, orientiere mich mit Kompass und finde immer das Ziel. Doch wie ist das auf Spitzbergen?
Spitzbergen hat durch seine geographische Lage eine ordentliche Missweisung, welche durch regionale Gesteine die Kompassnadel noch weiter irritiert hätte. Also musste eine andere Option als Papierkarten gefunden werden. Was sollte es da also besseres geben, als sich auf eine unkomplizierte und auch im schwersten Schneesturm zu bedienende Alternative zu verlassen: Auf ein GPS Gerät.

In der Vorbereitung konnte also am Computer die genaue Route getrackt werden und sehr einfach via BaseCamp Software auf die Fenix Uhr geladen werden. Die Fenix Uhr erschien mir für diese Unternehmung so weit im Norden als praktikabel und funktionell. Zum einen ist sie unglaublich leicht, voll ausgestattet mit allem, was man während einer langen Tour benötigt und ist zudem eine vollwertige Uhr, die jederzeit durch ihr großes Display gut abzulesen ist.

Mike Fuchs in der Arktis

Auch dieses Mal sind wir im acht Stunden Rhythmus unterwegs gewesen, eine Taktik der ich seit einiger Zeit sehr vertraue. 8 Stunden unterwegs, 8 Stunden Lager, 8 Stunden Schlafen. Die Uhr erinnert mich daran und so haben wir während der kompletten Expedition keine müden Beine, genug zu Essen im Bauch und reichlich Zeit im Zelt um Reparaturen oder navigatorische Fragen zu erledigen.

Die einfachere logistische Lösung von Norden nach Süden zu gehen hat uns im Vorfeld nun sowohl mit der Erstellung der Transportroute via Schneemobile als auch für die Skitour wieder zurück über einen anderen Weg beschäftigt. Sind wir fit genug für Tagesetappen von bis zu 30 km mit 65 Kilo im Schlepptau? Ja, denn wir haben uns mit abwechselnd Konditionstraining und guter Gewichtszunahme auseinandergesetzt, was vor allem über die Weihnachtszeit nicht schwer fiel. Überschüssige Kilos sind wir bei den teilweise heftigen Bergetappen und einer konstanten Kälte zwischen -22º und -38º C schnell wieder los geworden.

Die Kälte dort oben ist zwar eine besondere – weil recht trocken, jedoch hat sie uns immer wieder an unsere Grenzen gebracht. Einerseits weil es mühselig ist, mit so vielen Anziehsachen im Zelt zu sitzen und für Feinarbeiten zwei Paar Handschuhe immer aus und wieder anzuziehen zu müssen. Andererseits weil die Elektronik vor Betrieb immer erst einmal aufgewärmt werden musste. Displays werden langsamer, Batterie Laufzeiten kürzer und die Hände immer kälter. Aufgewärmt in der innersten Jackentasche ist das natürlich kein Problem mehr. Denkt man jedoch beim Zeltaufbau bei 7 Windstärken und gefühlten -50º daran z.B. das Satellitentelefon aus dem Koffer zu nehmen und in die Jacke zu stecken? Nein: es gibt in solchen Momenten Wichtigeres, nämlich das Zelt nicht wegfliegen zu lassen und die Schneemauer doch noch ein Stück höher und stabiler bauen. Bei solch kalten Bedingungen eine extreme Herausforderung.

Mike Fuchs in der Arktis

Eisbären, wenn wir sie auch (Gott sei Dank) nicht gesehen haben, waren allgegenwärtig. Vor allem zu Beginn der Tour haben uns die vielen Geschichten von Eisbären am Lagerplatz und im Zelt sehr beschäftigt, einen Tag nachdem uns die beiden Scooterfahrer im nördlichen Teil des Austfjorden zurückgelassen haben und Richtung warmen Süden flott weggefahren sind. Es gab keine 100 Meter auf dem Meereseis die nicht von Eisbärenspuren gekreuzt wurden. Raus aufs Meereis zu den Robben oder einige Meter hoch auf Felsvorsprünge an der Küste sieht man die Pfade laufen. Die Spuren hoch auf die Felsen machten uns am meisten Sorgen, dort war es unübersichtlich und man wusste ganz genau, dass die niedlichen weißen Tierchen von bis zu 1,50 Schulterhöhe (also gute 2,50-3 Meter Größe) am frühen Morgen dort oben standen und uns beobachtet haben, in welche Richtung wir laufen. Schaurig schön!

So haben wir unsere Fenix schnell zur Hilfe genommen, sind vorzeitig auf unseren einprogrammierten Track auf dem Hochplateau – weit weg vom Meereis und Eisbären – gestoßen und konnten endlich wieder ruhig schlafen. Der Höhenmesser und die sehr schnell gefundene GPS Position der Uhr hat uns positiv überrascht. Das kleine Ding am Arm führt uns sicher um Gletscherspalten, brüchiges Meereis oder Abbruchkanten herum. Die Stunden am Rechner zu Hause beim Tracken der Route haben sich sehr gelohnt denn so viele Daten hätte uns eine Papierkarte nicht geben können. Auch dass wir im Whiteout mit GPS weiterlaufen konnten und der Gewichtsvorteil (weil keine 10 Karten mitgeschleppt werden mussten) haben uns gezeigt, dass dies die richtige Entscheidung war auf diese Weise zu navigieren. Natürlich hat es dann am Abend Spaß gemacht, die Position anhand der großen Übersichtskarte zu kontrollieren und mit Bleistift auf die Karte zu übertragen.

Mike Fuchs in der Arktis

Durch den überproportionalen Energieverbrauch in der Kälte ist es umso wichtiger viel zu Essen und zu Trinken. Ein wichtiger Punkt bei der Planung! Während der ersten 1 1/2 Wochen, in denen das Thermometer nicht über -22ºC geklettert ist, haben wir große Teile von Schokolade und Nüsse schon verbraucht. Schwierig Nachschub für die noch folgenden Tage besorgen zu wollen, wenn der nächste Kiosk 220 km weit weg ist. Gelöst haben wir das Problem, indem es Morgens, Mittags und Abends Müsli gab. Auch Nudeltopf mit Müsli schmeckt.

Mike Fuchs in der ArktisDas Display der Garmin Fenix ist natürlich, wie auch andere Displays von Kameras, Telefon, iPad & Co., langsamer geworden, ab -20 Grad jedoch lief es konstant weiter. Beim Anlegen am Arm am frühen Morgen wärmt die Körperwärme die Uhr schnell auf und die Akkulaufleistung schnellt wieder in die Höhe. Aufladen konnten wir die Uhr alle 1-2 Tage sogar mit dicken Handschuhen schnell und unkompliziert direkt am Solarladeakku.

Uns hat die Uhr sehr geholfen und vor allem während schwieriger Passagen war sie uns ein schneller und wichtiger Partner. Auf der nächsten Expedition ist sie wieder mit dabei!

 

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