Bundes-Radcontest: Dirk Peternel (Nordrhein-Westfalen) im Portrait

Ob Tag oder Nacht, ob es regnet oder schneit, sie steigen immer aufs Rad. Die Bundes-Radcontest Teilnehmer geben alles, um ihr Bundesland bei der Kilometer-Challenge ganz nach vorne zu bringen. Fünf Wochen haben sie Zeit. Jeder Kilometer zählt. Nachdem sie sich im Community-Voting durchgesetzt haben, kämpfen sie jetzt darum, einer der fünf Kilometer-Könige/-Königinnen zu werden. Was sie antreibt, welche Erfolge sie schon gefeiert haben und worauf sie beim Training schwören: Wir stellen die 16 Athleten vor.

Bundes-Radcontest: Dirk Peternel

1. Was macht für dich die Leidenschaft beim Radfahren aus?

Gute Frage… Für mich ist und war es immer wichtig, (egal in welcher Hinsicht, nicht nur im sportlichen Bereich) an meine Grenzen gehen zu können bzw. meine Grenzen für mich herauszufinden und evtl. sogar darüber hinaus zu wachsen. Zusätzlich bedeutet der Radsport für mich Stressabbau, denn durch die berufliche Anspannung (Fahrlehrer…Fahrschüler), das private Umfeld (Frau, Hund und 3 kleine aktive Jungs (4, 7 und 9 Jahre) und inzwischen auch meiner gesundheitlichen Situation (2010 HWS Prothese & 2012 Herzinfarkt) gibt es für mich persönlich so Einiges zu bewerkstelligen und beachten. Während ich auf dem Rad unterwegs bin, habe ich also ausreichend Momente für mich alleine, die mir beim Abspannen und zur Ablenkung dienen.

So krass es klingen mag, der Schmerz während und nach dem Training ist für mich einfach befreiend – besonders, wenn er nachlässt!

2. Zurück in die Vergangenheit: Warst du schon immer so fahrradbegeistert? Kannst du dich noch an dein erstes aus eigener Tasche bezahltes Rad erinnern?

Oh nein, ganz im Gegenteil. Bis zu meinem 40. Lebensjahr habe ich mich überhaupt nicht bewegt! Und wenn ich schreibe „überhaupt nicht“, dann meine ich es auch genau so. 🙂 Eigentlich begann meine Begeisterung erst in einer Rehaklinik auf einem Ergometer. Da ich durch meine gesundheitliche Vorgeschichte schon sehr eingeschränkt war im sportlichen Bereich, war das Radfahren das Einzige, was mich wirklich überzeugen konnte und mir auch körperlich ohne Probleme möglich war. Mein erstes selbst gekauftes Rad mhhh…Ebay € 20,00 gebrauchtes MTB 🙂

3. Jetzt wird´s auch mal Zeit zum Angeben: Was ist deine längste zurückgelegte Strecke, was war bisher dein größter sportlicher Erfolg?

Meine bisher längste zurück gelegte Strecke betrug gut 140 – 150 km! Mein größter sportlicher Erfolg bestand bisher nicht aus Medaillen oder Pokalen, sondern darin, dass ich mit meinem Einsatz und meiner Überzeugungskraft andere motivieren und ermutigen konnte, sich ebenfalls sportlich zu betätigen. Ich musste in den letzten 2 Jahren sehr schnell und oft feststellen, dass sich viele Leute nach einem Infarkt sehr schnell in ein Jammertal verziehen und keinerlei Aussicht auf Besserung sehen. Auch ich war kurzfristig in so einem Loch und wollte da schnell wieder heraus. Inzwischen kann ich wohl voller Stolz sagen, dass es mir sehr gut gelungen ist und ich auch oft von anderen daraufhin angesprochen werde. Egal ob in Schulen, Kindergarten, Elternschaft meiner Fahrschüler oder auch Kollegen – das Thema kommt zwangsläufig immer wieder und meine Ergebnisse werden inzwischen auch gerne weitergetragen. Auch mein Kardiologe gibt meine Ergebnisse und meine Geschichte gerne zur Motivation an andere Patienten weiter. Dies ist mir wichtiger als Auszeichnungen etc., außerdem habe ich als Vater auch eine Vorbildfunktion, die ich auf diesem Wege auch gerne erfülle.

Bundes-Radcontest: Dirk Peternel4.   Du hast die Ehre, NRW vertreten zu dürfen. Was macht aus deiner Sicht dein Bundesland aus?

NRW: Industrie oder auch liebevoll Ruhrpott genannt. Auf der anderen Seite schöne landschaftliche Gegebenheiten. Für jeden Radfahrer gibt es in NRW ohne Ende Möglichkeiten: egal ob Rennrad fahren, MTB oder Touren fahren. Wir hier im Ruhrpott sind alle sehr aufgeschlossen und locker und wenn man nicht will, fährt man nicht lange alleine! Auf jeder Strecke, auf jedem Terrain gibt es schnell Anschlussmöglichkeiten und Hilfsbereitschaft!

5. Neben dir kämpfen noch 15 weitere Vertreter der Bundesländer um den großen Titel. Doch warum wirst gerade DU Kilometerkönig?

Ja, ich dachte ja eigentlich, dass ich es tatsächlich werden könnte…bis zu meinem Unfall/Sturz. Leider hat mich der Vorfall ca. 10-12 Tage lahmgelegt, so dass ich es nun wohl nicht mehr schaffen kann! Auch wenn mein starker Ehrgeiz und Wille mir etwas anderes einreden wollen. Und auch, wenn es sich verrückt anhört (vielleicht bin ich es auch), ich werde verdammt noch mal nicht aufgeben! Geht nicht – gibt´s nicht lautet mein Motto!

6.   Den 16 Auserwählten Deutschlands ist eines bereits sicher: Ein Startplatz für den Velothon in Berlin! Jeder hat so sein Geheimrezept bei der Vorbereitung auf ein großes Rennen. Worauf schwörst du beim Training für den Velothon?

Hartes Training, ausgewogene und gesunde Ernährung, ausreichend Entspannungsphasen und natürlich mein Kampfgeist!!

7. Beschreibe uns kurz deine Lieblings-Radstrecke. Was zeichnet sie aus?

Eine direkte Lieblingsstrecke habe ich so nicht, aber einen Lieblingsort, den ich gerne immer wieder in meine Strecken (Training) einbaue: Movie Park in Bottrop-Kirchhellen. Man hat hier halt die Möglichkeit, je nach Lust & Laune oder auch Tagesverfassung diesen Ort über verschiedene Wege und auch Räder anzufahren. Hügel (Mini-Berge), ebene Strecken, Schotter, Asphalt – eigentlich ist alles gegeben, was das Radfahrerherz höher schlagen lässt! Und aus irgendeinem Grund hat man IMMER Wind von vorne… 😉

8. Und zum Schluss: Ein Satz, der dich beschreibt:

Hab ich das nicht schon in den obigen Fragen beschrieben 😀 Ehrgeizig, zielorientiert, kämpferisch, freundlich, nett, sympathisch, kontaktfreudig, überzeugend und ich behaupte mal, dass ich recht jung geblieben bin, nicht zuletzt dadurch, da ich beruflich täglich mit jungen Menschen zu tun habe!

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