Was geht App: Siegeszug der Alleskönner

Navigation mit dem Smartphone

Smartphones haben unser Leben verändert – und uns gleich mit. Keine Wartezeit ist zu kurz, als dass wir nicht unsere mobilen Alleskönner zücken könnten, um eine unserer zahlreichen Apps zu starten. Unterwegs Mails checken, Wege finden, Videos schauen – kein Problem dank iPhone, Android & Co.
Fest steht auch: Es werden immer weitere Funktionen hinzukommen, die uns das Leben erleichtern. Bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Wie gelingt es uns trotz Smartphone, andere wichtige Dinge nicht aus den Augen zu verlieren?

Als Steve Jobs 2007 das erste iPhone vorstellte, konnte er nicht ahnen, wie sehr sich damit alles verändern würde. Auf einmal war es überall, dieses unerhört schicke Gerät, mit dem man telefonieren und im Internet surfen konnte, fast ohne Tasten, dafür mit einem berührungsempfindlichen Bildschirm. Eines seiner Erfolgsgeheimnisse: die unzähligen Apps – kleine Software-Programme, die aus dem Gerät je nach Bedarf ein Navigationsgerät, eine Wasserwaage oder eine Spielekonsole machen können. Längst gibt es die Anwendungen auch für Smartphones ohne Apfel im Firmenlogo.

Apps, Apps, wir brauchen Apps
Und die Lust auf die Mini-Programme ist ungebrochen. Nach Angaben des Hightech- Verbandes Bitkom haben Besitzer von Smartphones allein im vergangenen Jahr rund 1 Milliarde Apps heruntergeladen. Kein Wunder, besitzt doch mittlerweile ein Großteil der Deutschen ein Smartphone, das ständig mit neuen Apps aufgerüstet werden möchte.

Zu den beliebtesten Programmen überhaupt zählen Navi-Apps: So gehören beispielsweise die NAVIGON-Anwendungen seit ihrer Einführung 2009 kontinuierlich zu den umsatzstärksten Apps. Fußgänger und Autofahrer finden sich dank der cleveren Routenplaner auch in fremden Umgebungen schnell zurecht. Zusatzangebote wie Restaurants an der Strecke oder Parkplätze in der Nähe sorgen während der Reise für zusätzlichen Komfort.

SMS war gestern
Aber nicht nur für die Streckenfindung sind die smarten Handys geeignet. Information, Unterhaltung, soziale Netzwerke – für nahezu alles gibt es heute eine App. Das hat dazu geführt, dass Standard-Funktionen des Handys wie das Schreiben einer SMS mittlerweile beinahe so veraltet wirken wie das Abspielen eines selbstaufgenommenen Tapes im Kassettenrekorder. Heute wird mit Freunden einfach „ge-whats-appt“, etwa darüber, ob man sich nach der Arbeit noch im Biergarten trifft, oder welche neue App man gerade entdeckt hat.

Und auch für die Zukunft kündigen sich bereits neue, nützliche Helfer-Programme für das Smartphone an. Bald soll es dank eines speziellen Chips möglich sein, mit dem Smartphone den Einkauf im Supermarkt oder das Parkticket zu bezahlen. Die Tests für ein solches Bezahlsystem mit dem Handy laufen. Gut möglich, dass es noch in diesem Jahr vorgestellt wird. Ebenfalls heute schon in Planung sind Anwendungen, mit denen sich von unterwegs die Alarmanlage scharfstellen lässt, oder geprüft werden kann, ob alle Fenster geschlossen sind.

Sie haben meine geteilte Aufmerksamkeit
Bei allen Erleichterungen, die Smartphones bieten, gibt es doch auch Situationen, in denen abschalten angesagt ist. Man denke nur an den Besuch eines Cafés mit einem Bekannten. Wird das Gespräch regelmäßig durch den Signalton einer eintreffenden Kurzmitteilung gestört, die dann selbstverständlich gleich gelesen werden muss, stellt sich rasch die Frage nach dem Sinn des Treffens. Auch das abendfüllende Grübeln im Freundeskreis entfällt, mit wem eigentlich Ryan Gosling gerade zusammen ist, und wer die meisten Tore bei der WM 1990 geschossen hat. Das gezückte Smartphone entscheidet aufkommende Diskussionen sofort und endgültig. Wirklich kommunikativ und unterhaltsam ist das nicht. Es scheint also doch noch Situationen zu geben, in denen das Smartphone am wirkungsvollsten ist, wenn es einfach mal in der Tasche bleibt – trotz aller hilfreichen Apps. Und ganz nebenbei: Eva Mendes oder der italienische Stürmer Salvatore Schillaci lassen sich auch noch problemlos googeln, wenn man wieder alleine an der Bushaltestelle wartet. Wenn dann der Bus nicht kommt und man sich entscheidet, doch lieber zu Fuß zu gehen – dann ist das Smartphone mit der klugen Navi-App wieder ein gerne gesehener Helfer. /ED

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