(von Julia Viellehner) Vor 4 Wochen musste ich bei der Challenge in Roth meinen Staffelstart noch am Morgen des Rennes krankheitsbedingt absagen – frustriert über die Trainingsauszeit sowie über die folgende Absage des Triathlons in Karlsfeld meldete ich mich sehr spontan für die IRONMAN 70.3 European Championship in Wiesbaden an. Primär wollte ich den hügligen Radkurs (1400 Hm, 90 km) nützen, um nochmals eine hochwertige Koppeleinheit für die die Dualthon WM in Zofingen zu absolvieren.
Voller Vorfreude und ganz ohne Leistungsdruck (schließlich war das Rennen weder geplant noch spezifisch vorbereitet) ging ich am Sonntag um 7:35 mit ca. 300 weiteren Damen an den Start. Der Raunheimer Waldsee war kalt genug, um mit Neo schwimmen zu dürfen, aber warm genug, um nicht zu frieren. Auch wenn es teilweise sehr eng im Wasser zuging – hatte ich ein gutes Gefühl im Wasser! Ich konnte mich im mittleren Feld der Gruppe halten und kam nach 33:19 min (für 1,9 km) aus dem Wasser – nun wollte ich zeigen, was ich in der letzten Woche im Kurztrainingslager in Berchtesgaden hart trainiert hatte. Dank Intervalltraining am bayerischen Wachterl und auf der Roßfeldstraße kam mir die hüglige Radstrecke in Wiesbaden sehr entgegen – von mir aus hätten gerne noch ein paar mehr Höhenmeter dabei sein dürfen! 😉 Ich merkte deutlich, dass ich, insbesondere im zweiten Part der 90 km, viele Frauen überholen konnte und mir die Kraft am Berg absolut nicht ausging! Als 10te meiner AK ging ich anschließend auf die 21,1 km lange Laufstrecke im Stadtpark von Wiesbaden. Neben einem leicht profilierten Gelände erwarteten mich zahlreiche Zuschauer an der Strecke, die eine super Stimmung verbreiteten und den Abschlusspart des Triathlons zu einem wahren Genuß machten! Somit kam ich nach 5:00:37 als erste meiner AK und somit European Champion über die 70.3 Distanze sehr glücklich im Ziel an. Die Analyse des Rennes ergab, dass ich mein Ziel, eine gute Radzeit hinzulegen, absolut erfüllt hatte. Mit 3:03 Std. auf den 90 km verlor ich nicht sehr viel Zeit auf die Deutschen Damenprofis – ok, im Wasser nahmen sie mir dagegen ganze 10 Minuten über die 1,9 km ab, dafür legte ich als Nicht-Profi wieder mal die schnellste Laufzeit der Damen mit 1:19:54 hin – ein rundum gelungenes Rennen.
Doch der krönende Abschluss des Wochenendes folgte erst noch. In Wiesbaden wurden dieses Jahr Slots für die 70.3 WM in Las Vegas sowie die IRONMAN Championship in Hawaii vergeben. Ich war mir dessen bewusst, startete aber absolut nicht mit dem Ziel, mir einen Slot zu holen! Naja, Dank des AK-Siegs hatte ich nun im Ziel das Vergnügen mich intensiv mit dieser Entscheidung (die ja bei der Siegerehrung gefällt werden muss) auseinanderzusetzen. Las Vegas war keine Diskussion wert, da zum selbigen Zeitpunkt die WM in Zofingen ausgetragen wird. Hawaii??? Erste Langdistanz gleich bei einer WM?? In Kona?? Was spricht dagegen??? Eigentlich wollte sich mein Freund einen Slot für Hawaii holen und ich plante ggf. mit einer Reise als Begleiter!? Nun mussten wir die Siegerehrung abwarten, ob er im Nachrückverfahren noch einen Slot bekommt! Dumm nur, dass die Damensiegerehrung vor der Herrensiegerehrung war – sprich ich musste mich zuvor entscheiden… und es dauerte nicht lange, bis klar war, Kona ist so oder so eine Reise wert! 😉 Nach einer spannenden Slotvergaben waren wir um 20 Uhr abends stolze und grinsende Besitzer zweier (!) Startplätze für die IRONMAN WORLD CHAMPIONSHIP in Kona!
Dennoch bleibt die WM in Zofingen mein Saisonziel, dort möchte ich fit sein, dort rechne ich mir „Chancen“ aus, dort möchte ich zeigen, was ich kann! Hawaii und somit meine erste Langdistanz ist ein reines Belohungsrennen für mich. Ich werde mich sicherlich nicht mit Zielzeitvorgaben beschäftigen, sondern möchte das Event, das Rennen und die Zeit auf der Insel in vollen Zügen genießen, viele (schöne) Erfahrungen sammeln und im Anschluss sagen können „ich freu mich auf Klagenfurt 2014!“ 😉
Über die Autorin:
Julia Viellehner studiert Gesundheitsmanagement mit Praxisanteil im FTZ Mühldorf und arbeitet nebenbei in einem Fitnessstudio. Über zehn Jahren betriebt sie Langstreckenlauf auf nationalem Niveau und konnte mehrere deutsche Meistertitel im Straßenlauf sowie Crosslauf gewinnen. Inzwischen ist sie zum Triathlonsport gewechselt und auch in Triathlon Bestenlisten weit vorne zu finden. Ihr gewonnenes Wissen und die gesammelten Erfahrungen gibt sie hier gerne weiter.